Keine Argumente gegen den Willerzeller-Viadukt
8. August 2017 – Leserbrief von Kantonsrat Simon Stäuble, Einsiedeln
Die Regierung hat fristgerecht auf die Interpellation der Einsiedler Kantonsräte geantwortet. Obwohl nicht zu allen Fragen Stellung bezogen werden konnte, zeigt sich klar, dass es keine verlässlichen Grundlagen für die Aufgabe des Viaduktes gibt. Vielmehr zeigen sich erheblich Widersprüchlichkeiten. Zum einen ist die Kostenrechnung für den Ersatz des Viaduktes viel zu hoch gegriffen ist. Es wurde bei der Berechnung die Ansprüche des Steinbach-Viaduktes auf den Willerzeller Viadukt übertragen, was nicht der Realität und den Ansprüchen entspricht. Niemand braucht eine Brücke mit einer Tragkraft von 40 Tonnen nach Willerzell. Des Weiteren ist der von der Regierung – als Ersatzmassnahme – versprochene Strassenausbau in Richtung Euthal nur unvollständig und wahrscheinlich mit hohen Kosten umsetzbar. Zur vollständigen Verwirrung führt schlussendlich das regierungsrätliche Argument dass die Fundation zu schwach sei um die geplante Fahrplattenverbreiterung auf 5.5 Meter zu tragen. Das Argument fundiert auf einer Studie von 1976 (!) und lässt ausser Acht, dass sich die Bauweise von Brücken seither deutlich weiter entwickelt hat (Leichtbauweise).
Dass sich der Regierungsrat und der Bezirksrat von Einsiedeln auf Grund von falschen Entscheidungsgrundlagen gegen den Erhalt des Viaduktes aussprechen, ist aus meiner Sicht äusserst bedauerlich. Es ist nämlich klar, dass der Wegfall der Brücke eine erhebliche Mehrbelastung für die lokale Bevölkerung und die Naturregion Sihlsee mit sich bringen würde.
Ich fordere die Bevölkerung, die politischen Verantwortungsträger und die politischen Gremien auf, diesem schädlichen Verhandlungspoker mit falschen Karten ein Ende zu bereiten und sich klar für den Erhalt des Willerzeller-Viaduktes auszusprechen. Nur gebündelte Kräfte können hier einen historischen Fehler verhindern.