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Wohin geht die Reise? Betreuung im Alter: gut und günstig bitte!

19. Juni 2018 – Die CVP des Kantons Schwyz hat am 16. Juni 2018 ihren Parteitag in Schübelbach durchgeführt. Vor der Parteibasis wurden eingangs die Resultate der Online-Umfrage der CVP vom März 2018 bekannt gegeben. Darauf wurde das neue Leitbild der CVP des Kantons Schwyz präsentiert. Schliesslich ging es zur Hauptsache des Parteitages, nämlich zur Frage der Betreuungsversorgung der Bevölkerung im Alter. Nach einem interessanten Grundsatzreferat des Gesundheitsökonomen Dr. Harry Telser kam es unter der Leitung von Andreas Dummermuth, Leiter der Ausgleichkasse Schwyz, im Rahmen einer Podiumsdiskussion zu überaus konstruktiven Ansätzen von Eveline Reich (Spital Lachen), Stefan Knobel (Präsident Spitex Kantonalverband Schwyz), Dr. med. Daniel Woodtli (Hausarzt) und Josef Bruhin (Gemeinderat und Präsident Fürsorgebehörde). Bericht zum Parteitag der CVP Kanton Schwyz in Schübelbach

Resultat der Online-Umfrage vom März 2018
Im März 2018 hatte die CVP des Kantons Schwyz mit einem Flyer in alle Haushalte zu einer Online-Umfrage aufgerufen. Diese erfolgte im Zusammenhang mit der Erarbeitung des neuen Leitbildes der CVP des Kantons Schwyz. Es ging darum, die Sorgen und Nöte sowie positive und negative Eindrücke im Kanton Schwyz bei der breiten Bevölkerung über die Parteibasis der CVP hinaus abzuholen. Im Rahmen eines sogenannten Sorgenbarometers haben 533 Personen die ausufernden Kosten im Gesundheitswesen / Krankenkassenprämien als brennendstes Problem bezeichnet. Gefolgt von der Altersvorsorge bzw. Sorge um die Renten. An dritter Stelle wurden die Sorgen im Zusammenhang mit den Flüchtlingen/Asylanten offengelegt, worauf dann die Energieversorgung und die Förderung erneuerbarer Energie als wichtiger Bereich angeführt wurde. Am meisten gefällt im Kanton Schwyz die Landschaft und die Natur, wogegen die Politlandschaft bzw. die konservative Politik, aber auch die Steuerpolitik missfällt. Weitere Details können die der angefügten Detailauswertung der Online-Umfrage entnehmen.
Neues Leitbild der CVP des Kantons Schwyz
Gestützt auf der Online-Umfrage und gestützt auf der breiten Erhebung bei der Parteibasis wurde das neue Leitbild der CVP des Kantons Schwyz erarbeitet, dies unter dem Moto: Bürgerlich mit sozialer Verantwortung. Die CVP Kanton Schwyz ist eine Partei mit klarem Kompass: Wir stehen für eine eigenständige politische Position, die weder eine gesellschaftliche Gleichmacherei anstrebt noch Marktgläubigkeit und blosse Einzelinteressen verfolgt. Uns leitet eine christliche Orientierung, die auf Werten wie Eigenverantwortung, Subsidiarität, Solidarität und einer Verpflichtung fürs gemeinsame Wohl basiert. Die CVP des Kantons Schwyz will keinen Staat, bei dem sich jeder das abholt, was er gerade braucht. Wir stehen ein für einen solidarischen Staat, in dem alle einen aktiven Beitrag leisten sollen, sei es in den Vereinen, in der Freiwilligenarbeit, in der Politik oder auch im Militär und im Zivilschutz.
Das C in unserer Partei steht für die christliche Wertorientierung. Auf der Basis dieser Werte gestalten wir eine Ordnung, die ein Leben in Würde, Freiheit und Verantwortung ermöglicht. Bei uns ist der Mensch im Mittelpunkt, mit seiner unantastbaren Würde, seiner Freiheit und seiner Verantwortung. Die CVP des Kantons Schwyz steht allen Menschen offen, die sich zu diesen Grundwerten und Zielen bekennen.
Als moderne Volkspartei tragen wir politische Verantwortung und verpflichten uns zu einer lösungsorientierten und sachgerechten Politik. Wir nehmen die Anliegen der Menschen im Kanton Schwyz ernst. Auf dem Boden gemeinsamer Grundwerte sind wir offen für Neues. Wir lehnen Veränderungen nicht ab, sondern gestalten sie. Wir bewahren die Schöpfung für die Zukunft und beantworten Herausforderungen mit Lösungen.
In 7 Bereichen (Volkswirtschaft, Landwirtschaft, Raumplanung / Umwelt / Verkehr, Finanzen, Bildung, Gesundheit / Soziales und Justiz) wurden konkrete Leitsätze formuliert, von welchen das künftige Handeln der CVP ausgehen soll. Sehen dazu das angefügte Leitbild.
Betreuung im Alter: gut und günstig bitte!
Mit einem eindrücklichen Grundsatzreferat hat der Gesundheitsökonom Dr. Harry Telser die Probleme der künftigen Generationen im Gesundheitsbereich aufgezeigt. Der Altersquotient wird von 4 im Jahre 2000 auf 2 im Jahre 2060 sinken, was nichts anderes bedeutet, dass immer weniger Arbeitstätige im Verglich zu den Rentnern vorhanden sein werden. Pro Jahr gehen nur 1.6 % der Steigerung der Versicherungskosten auf die wachsende Lebenserwartung zurück. Der grosse Rest der Kostensteigerung basiert im Wesentlichen auf systembedingten kostentreibenden Effekten. Dieses systembedingte Ausgabenwachstum ist veränderbar. Hier ist anzusetzen. Bei weiteren Leistungen ist immer das Kosten-Nutzenverhältnis zu betrachten.
Evelyn Reich, Direktorin des Spitals Lachen, erklärte, dass die Spitäler früher so angelegt wurden, dass es innert einer Stunde mit einem Pferdefuhrwerk einreichbar war. Derzeit herrscht ein „Turmdenken“ unter den Leistungserbringern der Gesundheitsversorgung. Derweil ist eine enge Zusammenarbeit unter den Mitbewerbern je länger je wichtiger. Die Koordination mit anderen Leistungserbringern (Spitex, SRK, Pflegeeinrichtungen, etc.) wird immer wichtiger und ist derzeit schlecht oder gar nicht geregelt.
Spitexpräsident Stefan Knobel beklagte, dass die bestausgebildeten Leute mit 65 bzw. 64 Jahren auf die „Kreuzfahrt“ geschickt werden, statt sie weiterhin in eventuell reduzierten Pensen oder Aufgaben in der Wirtschaft zu behalten. Im Gesundheitswesen gibt es keinen Markt für die Bedürfnisse. Mit zunehmender Nachfrage explodieren die Kosten. Die Altersvorsorge ist eine Aufgabe der Gesellschaft, weil die familiäre Versorgung kaum mehr möglich ist.
Dr. med. Daniel Woodtli, Hausarzt in Schwyz, propagiert ein möglichst gesundes Alter mit präventiven Massnahmen wie Förderung der Bewegung, ausgewogene Ernährung, Sturzprophylaxe, Förderung sozialer Kontakte. Damit kann die gesunde Lebensphase verlängert werden. Die Menschen bleiben länger selbständig und verursachen dadurch weniger Kosten. Auch sollte die private Pflege unterstützt werden, weil sie regelmässig günstiger und sachgerechter ist. Die Hausärzte sollten für diese präventiven Ansätze besser ausgebildet werden.
Josef Bruhin, Gemeinderat und Präsident der Fürsorgebehörde Schübelbach, möchte die alten Leute sozial einbinden und möglichst lange fit halten. Armut ist letztlich für das gesamte Sozialsystem ein Kostentreiber. Die systembedingten Kostentreiber sind zu bekämpfen. Niemand nimmt das Gesamtinteresse wahr. Der Kanton Schwyz hat im Vergleich zu anderen Kantonen mehr Pflegeheimbewohner mit sehr tiefen Besapunkten, was nichts anderes bedeutet, dass es im Kanton Schwyz offensichtlich an niederschwelligen Angeboten für eine Alterspflege mangelt.
Nationalrat Alois Gmür weist auf die Initiative der CVP Schweiz hin, womit eine Kostenbremse im Gesundheitswesen eingeführt werden soll. Die CVP will eine qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung. Sie will kranken Menschen einen schnellen Zugang zu wirksamen Therapien erhalten. Dies aber zu einem tragbaren Preis.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion ergab sich, dass eine umfassende Planung, Koordination und Vernetzung für die verschiedenen Bedürfnisse der Pflegeversorgung nötig ist, und zwar von hoben, d.h. zentral beim Kanton. Anreize für die private bzw. familiäre Pflege sind zu schaffen. Niederschwellige bzw. subsidiäre Betreuungsangebote fehlen im Kanton Schwyz teilweise (z.B. Tagesstrukturen für Pflegebedürftige, betreutes Wohnen, etc.). Mit gezielter Prävention könnten zudem Kosten vermieden werden. Systembedingte Kostentreiber bzw. falsche Anreize sind zu beseitigen. Auf diesem Weg kommen wir für die Betreuung im Alter auf gute und günstige Lösungen. Bei all diesen Massnahmen soll aber die derzeit hochwertige Gesundheitsversorgung beibehalten werden. Eine Zweiklassenversorgung ist abzulehnen.
Leitbild der CVP Kanton Schwyz
Impressionen des Parteitages in Schübelbach

Podium zum Thema «Steigende Kosten im Gesundheitsbereich»: v.l.n.r. Evelyn Reich (Direktorin Spital Lachen), Stefan Knobel (Präsident Spitex Kantonalverband), Dr. Daniel Woodtli (Hausarzt Schwyz), Sepp Bruhin (Gemeinderat und Präsident Fürsorgebehörde Schübelbach)


Dr Harry Telser, Gesundheitsökonom und Stiftungsrat Spital Einsiedeln


Stefan Knobel, Präsident Spitex Kantonalverband Schwyz

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